Einen Fünfer. Soviel kostete alles auf Fiverr zu Beginn. Fiverr.com ist vermutlich schon hinlänglich als Freelancer-Börse und Projektportal bekannt. Ich habe mich aus reiner Neugier dort mal angemeldet, um die Immobilienfotografie ein wenig zu pushen und neue Kunden zu gewinnen.
„Was ich als Verkäufer und Käufer auf Fiverr erlebt habe“, wäre für diesen Blogbeitrag sicher der bessere Titel gewesen.
Verkäufer
Man erstellt sich einen Account. Das geht wie überall auch recht einfach. Bei der Zusammenstellung eines Angebotes wurde es jedoch ein wenig kniffliger. Das Angebot, oder wie es bei Fiverr genannt wird, die „Gigs“ sollte vorher schon grundlegend und gründlich definiert sein. Dazu ist es hilfreich, sich bei anderen Fotografen umzuschauen. Es geht weniger um das Foto-Angebot an sich als vielmehr um die Leistungen dazu, um die Rechtevergabe, um Lieferzeiten, um Anzahl der Fotos, um Anzahl möglicher Revisionen, um das Zuschneiden von Basic, Standard und Premium-Gigs. Will man solche Pakete und wenn ja, in welchen Leistungsmerkmalen sollen die sich unterscheiden? Und schlussendlich, welchen Preis möchte man aufrufen? Hat man sich da nun durchgearbeitet musste ich feststellen, dass es „Photography“ so als eigenständige Rubrik gar nicht gibt. Bei „Graphics and Design“ gibt es „Photo-Editing“. Bei „Video and Animation“ gibt es „Local Photography“. Beides nicht ganz einleuchtend und passend für „allgemeine Fotografie“. Ich habe einfach meinen Gig „real estate photography“ genannt und zum Suchen anderer Angebote genau das in die Suche eingegeben. Über die Rubrikauswahl wäre ich nie dahin gekommen.
Schade, aber verständlich, dass alles auf englisch läuft, auch wenn sich die „Local Photography“ eher an deutsche Kunden richtet.
Besonders genervt hat mich jedoch die Tatsache, dass Fiverr ein Video verlangt. Ich habe Beispielbilder zum Gig hinterlegt und war im letzten Schritt meiner Angebots-Formulierphase als Fiverr dieses nervige und in meinen Augen völlig unsinnige Anliegen vorbringt. Das man leider nicht umgehen kann. Zumindest habe ich keine Möglichkeit entdeckt, ohne das Video online gehen zu können. Also halbherzig ein Video von 5 Sekunden aufgenommen, in dem ich eigentlich nur meinen Namen sage und der Welt offenbare, „that I am YOUR real estate photographer in and around Frankfurt“. Endlich alles fertig, abgenickt und abgeschickt. Ergebnis: nada. Kein einziger Aufruf. Obwohl es ähnliche Angebote in anderen Städten gibt, gibt es wohl entweder keine Nachfrage, oder keine Nachfrage über Fiverr, oder weil ich einfach zu teuer oder zu schlecht bin. (Oder es lag an dem besch.. Video 🙂 ) By the way gibt es ein Sternchenranking, wenn man Aufträge ausgeführt hat. Klar ist, dass ich als Beginner auch noch keine Sterne gesammelt habe.
Fazit: Ich habe mein Gig zwar nicht wieder gelöscht, aber pausiert, bis ich mich entschieden habe, das gegebenenfalls anders anzugehen.
Käufer
Ein Durchstöbern des Angebotes bei Fiverr ist aber sehr witzig. Die Bandbreite der angebotenen Dienstleistungen ist unglaublich. Und auch die Preise dazu. Daher ja der Name. Einen „Fiver“ sollte es kosten, nicht mehr. Also 5 USD. Klar sind die Zeiten vorbei und es finden sich auch mehrere hunderte Dollar Angebote für Website-Administrationen, Übersetzungen, virtual offices oder Social Media Management. Eine gigantische Auswahl hat man bei dem Punkt „Logo Design“. Hier gibt es alles. Von Handschriftlogos über handgemalte Logos, Wasserfarbenlogos, minimalistische, tierbasierende Logos bis hin zu schrecklich schrillen, bunten 3D Logos und vieles mehr. Und alles in einer Spanne von 5 USD aufwärts. Für eine Bedruckung von Banner und eventuell T-Shirts habe ich eh schon mal nach einem Logoupdate geschaut. Nun war die Versuchung so groß, dass ich für 20 USD (also knapp 20 Euro) einen Auftrag an einen pakistanischen Designer gegeben habe. Rahmenbedingungen: Farbe soll bleiben, das Kolibri-Logo als Polygonzeichnung auch, Name bleibt logischerweise auch.
Als Initialrückmeldung habe ich nach einem Tag fünf leicht unterschiedliche Logovorschläge erhalten. Nach kurzem Hin und Her und Bewertung und Kommentierung meinerseits, haben wir uns auf ein Logo geeinigt. Nach insgesamt 3 Tagen habe ich in Summe folgendes erhalten:
- 5 Erstvorschläge
- Unbegrenzte Revisionen
- 3 Tage Lieferung
- Hochauflösendes Jpeg
- Transparentes Logo
- Vektor-Datei
- Einige Social Media Logos für Facebook, Twitter und Instagram
- Ein 3D-aussehendes Logo (das ich hier als Beitragsbild genommen habe)
- Die Originaldatei und ein PDF
Alles wie gesagt für knapp 20 Euro.
Ich finde, die leichte Überarbeitung war es wert, die Schriftart wurde geändert, das Logo leicht verändert, das Orange hat einen leicht wärmeren Ton und die Striche um das Logo symbolisiert mit Vorstellungskraft eine Kamera mit Objektiv. Ich bin jedenfalls mit dem Preis-Leistungsverhältnis zufrieden.
P.S: das neue Logo ziert jetzt auch die Startseite hier